Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Allgemein

ERINNERN! – UM NICHT ZU VERGESSEN!
GE(H) DENKEN! – NIE WIEDER IST JETZT!

Der Landschaftsverband Osnabrücker Land versucht in der Gestaltung des Gedenktags zum 27. Januar neue Wege in der Erinnerungsarbeit zu gehen. In enger Kooperation mit dem Osnabrücker Büro für Friedenskultur und in Absprache mit jüdischer Gemeinde, Sinti-Kulturverein, Gedenkstätte Augustaschacht, Felix-Nussbaum-Haus, Erich Maria Remarque-Friedenszentrum und einigen Schulen in Stadt und Land Osnabrück werden Möglichkeiten des dezentralen Gedenkens diskutiert, bewegt und ausprobiert. Es bedarf einer Basisbewegung aus der Mitte der Bevölkerung, die über eine von der Politik verordnete ,,Erinnerungskultur‘‘ hinaus, sich Freiräume schafft, um auf kreative Art- und Weise neue Denkanstöße auf den Weg zu bringen.

Dabei geht es nicht um die perfekte Aktion oder Veranstaltung, sondern um aktive Demokratiebildung. Einige Osnabrücker Schulen haben sich dieser Herausforderung gestellt und wurden dabei von den ,,Rasenden Reportern‘‘ der Alexanderschule Wallenhorst begleitet:

Wir wurden von unserer Lehrerin Frau Grothe gefragt, ob wir Interesse haben, die dezentralen Wochenmarktaktionen einiger Osnabrücker Schulen zur Gedenkveranstaltung für den 27. Januar zu begleiten und darüber zu berichten. Wir, das sind Maximilian aus dem FreiDay-Projekt „Gegen das Vergessen“ und Leonie und Josie aus dem FreiDay-Projekt „Rasende Reporter“. Die Schüler der teilnehmenden Schulen wollten von Dienstag bis Freitag auf den Wochenmärkten in Osnabrück über ihre Projekte zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus  informieren und aufklären.

Am 23. Januar sind wir zum Wochenmarkt „An der Lerchenstraße“ gefahren, um uns über die Aktion vom Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium zu informieren. Die Schüler der 10. Klassen haben mit ihrem Lehrer Herrn Marschler die Stolpersteine in den Stadtbereichen Sonnenhügel, Dodesheide und Haste aufgesucht und sich mit dem Schicksal der Personen beschäftigt. Sie haben Steckbriefe geschrieben und eine Karte an eine Stellwand gehängt. Darauf konnte man sehen, wo die Stolpersteine verlegt sind. Danach haben die Schüler mit einem Fragebogen die Marktbesucher interviewt, um zu erfahren, was die Leute so über die Stolpersteine und die damalige Zeit wissen.

 

 

Am 24. Januar haben wir den Wochenmarkt „An der Ebertallee“ besucht, auf dem eine Aktion der Gesamtschule Schinkel stattfand. Dort haben Schüler der 9. Klasse von Frau Krüger eine Informationswand über die Stolpersteine in der Umgebung präsentiert. Auch hier wurden Steckbriefe von den Personen aufgehängt, für die die Stolpersteine verlegt wurden. Die Schüler sind über den Markt gegangen und haben den Leuten kleine Bilder der Opfer gezeigt und ihnen etwas über die Personen erzählt. Frau Grewe, vom Büro für Friedenskultur Osnabrück, hatte echte Stolpersteine mitgebracht. Das waren Fehlproduktionen, auf denen sich kleine Fehler eingeschlichen haben und sie deshalb nicht mehr verlegt werden konnten.

 

 

 

 

Am 25. Januar waren wir auf dem Osnabrücker Wochenmarkt „Am Domhof“. Schüler vom Ratsgymnasium aus Klasse 9-13 haben mit ihrem Lehrer Herr Neuhaus eine Mahnwache abgehalten. Sie haben auf Pappe riesige Fotos von Stolpersteinen geklebt und sich nebeneinander aufgestellt und die Schilder hochgehalten. Die Leute, die auf den Markt einkaufen wollten, konnten diese Bilder nicht übersehen. Vor dieser Aktion haben die Schüler in der näheren Umgebung noch die Stolpersteine geputzt, weil diese mit der Zeit immer dunkel werden. Zwei Praktikantinnen vom Radiosender OS-Radio haben Herrn Neuhaus und einige der Schüler zu ihrer Aktion interviewt. Später sind die Schüler noch über den Markt gegangen und sind mit den Menschen ins Gespräch gekommen.

 

Am 26. Januar wurde der Wochenmarkt „Am Riedenbach“ besucht. Dort haben Schüler aus dem WPK-Kurs „Frieden“ der Bertha von Suttner-Oberschule mit ihrem Lehrer Herrn Schulte einen Stand zum Thema „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus“ aufgestellt. Dort wurde über die Verfolgung von Juden, Sinti und Roma und Opfer der NS-Krankenmorde informiert. Außerdem haben die Schüler die Marktbesucher auf den Holocaustgedenktag am 27. Januar aufmerksam gemacht und von ihrem Projekt berichtet. Am Ende hat der Kantor der jüdischen Gemeinde Baruch Chauskin die Schülergruppe auf dem Markt besucht und sich die Ergebnisse ihrer Arbeit angeschaut .

Es war für uns eine sehr informative Woche und wir fanden die Aktionen, die die Schüler auf die Beine gestellt haben, richtig gut. Wir sind natürlich auch mit den Wochenmarktbesucher ins Gespräch gekommen und haben sie zu diesem Thema befragt. Dabei wurden uns von einigen Menschen sehr persönliche und bewegende Geschichten erzählt, die bald auf unserem Instagramkanal nachzulesen sind.

Am Sonntag haben wir noch an der Gedenkveranstaltung der Stadt Osnabrück teilgenommen. Zuerst waren wir an der Gedenktafel für die ermordeten Juden, die in Osnabrück gelebt haben. Dort hat der Rabbiner der jüdischen Gemeinde ein Totengebet gesungen und es wurden die Namen der Opfer vorgelesen und ein Kranz niedergelegt. Im Anschluss sind wir zur Gedenktafel für die Osnabrücker Sinti gegangen. Dort hat Mario Franz, Vorstand und Sprecher des Niedersächsischen Verbandes deutscher Sinti, ein Gebet gesprochen und auch hier wurde ein Kranz aufgestellt, um die Opfer zu würdigen.

Josie (9b), Leonie (9b) und Maximilian (9c) von der Alexanderschule Wallenhorst