Bericht Neue Osnabrücker Zeitung, 02.03.2022
Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine hat die Schülerschaft der Alexanderschule in Wallenhorst ein Zeichen gesetzt. Sie formierte sich zu einem Peace-Symbol vor dem Eingang. Die Schule pflegt Kontakte in die Ukraine.

Die Schüler der Alexanderschule stehen zusammen für Frieden.
FOTO: Andreas Wenk (NOZ)
Mit Blättern in den Nationalfarben der Ukraine sowie im Kunstunterricht entstandenen Plakaten präsentierten sich die rund 160 Schülerinnen und Schüler und forderten ein Ende des Krieges. Es ist der Auftakt zu einer Reihe weiterer Aktionen, wie Schulleiter Arne Willms und Projektleiter Michael Hoffmann erklären. Laut Willms folgt die Schule damit Fragen der Schüler im Unterricht über Hintergründe und Konsequenzen aus dem Krieg in der Ukraine. In der kommenden Woche wollen Siebtklässler Waffeln backen und 10.-Klässler Getränke verkaufen und die Erlöse für die Ukraine spenden.

Stopp dem Krieg
Foto: Andreas Wenk (NOZ)
Lehrerin eine Unterkunft angeboten
Interesse und Engagement gehen auf lang gehegte Kontakte in die Ukraine zurück. So hat es mehrfach Besuche und Gegenbesuche mit dem humanistischen Gymnasium in Riwne gegeben. Zustande gekommen sind die Kontakte über eine Lehrerfortbildung im Rahmen eines deutsch-polnisches Partnerschaftsprojekts. Dort begegnete man auch der Kollegin Lyudmila Vakolyok aus der Ukraine. Mit ihr besteht seither immer wieder Kontakt. Nachdem die Lage in der Ukraine weiter eskaliert, gibt es über eine Osnabrücker Lehrerkollegin sogar das Angebot, Vakolyok und ihre fünfköpfige Familie hier unterzubringen.

Im Kunstunterricht haben sich die Schüler Gedanken darüber gemacht, wie sie ihren Protest ausdrücken können.
Foto: Andreas Wenk (NOZ)
Zu den Schwerpunkten an der Alexanderschule gehören Courage und ein Eintreten gegen Rassismus. Diese Offenheit ist Hoffmann wichtig. Er selbst hat viele Jahre lang in Israel gelebt und tritt dafür ein, andere Kulturen nicht zuletzt durch persönliche Begegnungen kennenzulernen. Dazu gehöre auch die Gedenkstättenarbeit. In diesem Rahmen haben Schüler aus Wallenhorst sowie aus Polen und der Ukraine 2018 eine Zaubernuss an einer Gedenkstätte auf dem Heger Friedhof gepflanzt.
Ukraine-Krieg Thema im Politik-Unterricht
In der aktuellen Situation ist es offenbar eine Gratwanderung, Werte wie Freiheit, Gewaltlosigkeit, Toleranz zu vermitteln, ohne anzuklagen und zu verurteilen. Schließlich gibt es an der Schule sowohl Kinder mit ukrainischem als auch russischem Hintergrund. Natürlich gebe es an dem völkerrechtswidrigen Überfall auf die Ukraine nichts zu deuteln, trotzdem ist es Willms wichtig, an seiner Schule „keine Russophobie“ aufkommen zu lassen.
Aus aktuellem Anlass hat er den Politikunterricht kurzerhand dem Ukraine-Konflikt gewidmet und das anstehende Thema Klimawandel hintangestellt. Schon am Donnerstag seien die ersten Fragen aufgetaucht, wie es dazu gekommen ist und ob der Krieg sich bis hierher ausweitet. Er habe zugeben müssen, da als Lehrer eine Antwort schuldig bleiben zu müssen. Anhand einer Karte habe er die Entfernung zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen sowie zwischen Passau und der Ukraine aufgezeigt. In Kilometern unterschieden sich die Strecken nicht allzu sehr. Ohne Angst zu schüren sei dabei aber deutlich geworden, wie nah Krieg in Europa sein kann und dass Frieden nicht selbstverständlich sei.