„Lernort Bremer Brücke – Bildung im Stadion“ nennt sich das neue Angebot des Fanprojekts Osnabrück in Zusammenarbeit mit dem VfL-Museum. Seit Beginn der Saison 2018/19 haben Schulen die Möglichkeit, an 4 verschiedenen Modulen im „Klassenzimmer Bremer Brücke“ teilzunehmen.
Am 8. November 2018 waren die 10a und 10b der Alexanderschule mit ihren Lehrern Frau Jaeckel, Herr Mindrup und Herr Willms zu Gast in der Nordtribüne des Stadions. Begrüßt wurden sie von Lisa Roggenkamp, Michael Aschmann und Dennis Germer vom Fanprojekt sowie Freddy Fenkes, VfL-Vizepräsident und Leiter des VfL-Museums.
Ausgangspunkt des Vormittags war die Fragestellung, ob Fußball und Politik zusammen gehören. Die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler verneinte zunächst diese Frage. Im Anschluss daran wurden die Begriffe „Antisemitismus“, „Antiziganismus“, „Homophobie“ und „Rassismus“ von den Zehntklässlern in den Stadionkatakomben erörtert. Arbeitsplätze waren dabei nicht wie sonst das Klassenzimmer, sondern u.a. die Mannschaftskabine und die Tribünenbereiche. Den Schülerinnen und Schülern wurde anhand von Fotos und Filmen dabei bewusst, dass die vier Begriffe in den deutschen Fankurven leider immer noch präsent sind: So werden Anhänger der gegnerischen Mannschaft immer noch als „Schwooligan“, „Juden“, „Zecken“ und „Zigeuner“ bezeichnet. Dabei konnten die Jugendlichen feststellen, dass es in der Fanszene auch bestimmte Codes gibt, wie z. B. die Zahl „88“, die in der Nazi-Szene für den verbotenen Gruß „Heil Hitler“ steht.
In einer längeren Arbeitsphase ging es dann auf die Tribünenbereiche des Stadions. Die Aufgabe war es, in der Ostkurve, dem Affenfelsen sowie dem Gästeblock Graffiti und Aufkleber mit politischem Bezug aufzuspüren. Zahlreiche Sticker wurden entdeckt, viele mit positiven Botschaften wie „Footballfans against Homophobia“ oder „Love VfL – Hate Racism“ – aber auch Negativbeispiele fielen in das Blickfeld der Teilnehmer: Im Gästeblock zierte u.a. ein Aufkleber mit der Aufschrift „Heil Hansa“ einen Wellenbrecher.
Die Arbeitsergebnisse wurden während des gesamten Vormittags von der Künstlergruppe „49ers“ festgehalten, am Ende stand eine farbenfroh gezeichnete Collage zum Thema. Zum Ende stellte Freddy Fenkes den Schülerinnen und Schüler noch einmal die Frage ob Fußball und Politik zusammengehören. Nun hatten sich die Verhältnisse umgekehrt: Eine Mehrheit der Jugendlichen stellte fest, dass diese Punkte nicht oder nicht immer zu trennen sind – auch wenn es wünschenswert wäre, dass Fußball vor allen Dingen ein Spiel für alle Menschen auf der Welt ist, egal welcher Religion, Hautfarbe und Nationalität sie angehören und wen diese Menschen lieben.
Als Überraschungsgast stand in einer Phase VfL-Trainer Daniel Thioune den Teilnehmern Rede und Antwort und es ergab sich auch die Gelegenheit für ein Foto mit dem Übungsleiter der Lila-Weißen.
Die Alexanderschule bedankt sich beim Fanprojekt Osnabrück sowie dem VfL-Museum und den 49ers für einen lehrreichen und interessanten Schultag im Stadion und freut sich auf den nächsten Besuch mit der 9a im Januar!