Artikel NOZ: 19.10.2017
Auf dem herbstlichen eingefärbten Schulhof sprühen die Funken. An vier Feldessen mit glühender Kohle arbeiten Jugendliche in Schutzkleidung mit Hammer und Zange in der Hand. Niklas hält gerade kräftig per Pedaltritt das Gebläse und damit das Feuer in Schwung, während Marieke die Kohlenstücke auf der Esse zerteilt. Am Amboss bearbeitet Farah gerade eine glühende Eisenstange mit dem Hammer. Beim Schmieden ist Teamwork gefragt. „Alle müssen was machen, damit es funktioniert“, sagt Daniela Calic, Klassenlehrerin der 7a, die ihre Schüler rund um die mobile Feldschmiede begleitet.
Vorgriff auf die Berufsorientierung
Bereits zum zweiten Mal veranstaltet die Alexanderschule im Rahmen des Sozialtrainings der siebten Klassen gemeinsam mit der Firma für Erlebnispädagogik „Games und Ropes“ einen Vormittag rund um das Schmieden. Kooperationsspiele im Hollager Wald und ein Besuch des Hochseilgartens in Kalkriese ergänzen das erlebnispädagogische Angebot, das von der Wallenhorster Bürgerstiftung finanziell unterstützt wird. Besonders die Schmiedeeinheit dient dabei nicht nur der sozialen Kompetenz, sondern ist zugleich ein Vorgriff auf die Berufsorientierung, die an der Alexanderschule erst in Klasse 8 einsetzt: „Durch den Umgang mit Werkzeug und Materialien entsteht eine gute Verbindung aus Persönlichkeitsbildung und Berufswelt“, erläutert Schulleiter Arne Willms. Manche Jugendliche würden dabei ganz neue Talente an sich entdecken, habe die Erstauflage vor einem Jahr gezeigt: „Schüler, die im Unterricht manchmal Probleme haben mitzukommen, stellen fest, das sie bei handwerklichen Tätigkeiten besonderes Geschick entwickeln“.
Mit der Kraft des Hammers
Ganz wichtig für die Jugendlichen sei dabei, am Ende ein fertiges Produkt in der zu Hand haben. Die jungen Schmiede aus der 7a werden – wenn alles nach Plan läuft – ein eisernes Armband mit nach Hause nehmen. Die Enden eines 40 Zentimeter langen Eisenstabes mussten sie dafür zu Schnecken formen. Alexanderschülerin Marieke schaut noch kritisch auf die erste mit der Kraft des Hammers geschlagene Schnecke. Die 13-Jährige hat schon öfter geschmiedet und schätzt den Do-it-yourself-Charakter: „Man kann Sachen ausprobieren und wieder verändern.“ Zufrieden ist sie mit dem Ergebnis noch nicht: „Der Abstand der Rundungen stimmt noch nicht“, stellt sie fest und bekommt Rat von Joachim Breitkopf, Games & Ropes-Geschäftsführer.
Erlebnispädagogische Angebote
Der ist voll des Lobes für seine Schützlinge: „Die sind motiviert und setzen sich ein.“ Anhand eines Schmiedeplanes vermittelt er den 12- bis 13-Jährigen: „Wichtig ist, immer im Voraus zu denken, zu planen, was will ich erreichen.“ Als Träger der freien Jugendhilfe führt seine Firma regelmäßig erlebnispädagogische Angebote an Schulen durch. Dabei stellt er fest: „Die Jugendlichen lernen, dass sie Einsatz und Kraft brauchen, aber auch Handfertigkeit und Konzentration.“ Das Wichtigste sei jedoch die Erkenntnis: „Es ist ein Erfolg, eine Sache entstehen zu lassen.“
cool, finde ich sehr cool.
Ich freue mich da schon drauf.
war sehr schön