Schülerinnen und Schüler der Alexanderschule auf Spurensuche in Osnabrück
Am 9. November 2016 jährte sich die Reichspogromnacht zum 78. Mal. Für 30 Schülerinnen und Schüler aus den 9. und 10. Klassen der Alexanderschule Anlass, sich auf Spurensuche in Osnabrück zu begeben.
Zu Beginn des historischen Rundgangs durch Osnabrück trafen sich die Schülerinnen und Schüler auf dem Marktplatz vor dem Rathaus.
Hier erinnern zwei Gedenktafeln an die Verfolgung der Juden und der Sinti und Roma zur Zeit des Nationalsozialismus in Osnabrück. Herr Hoffmann, Leiter der AG „Schule ohne Rassismus“, informierte dabei über die Zeit des Nationalsozialismus und an Beispielen über Menschen aus Osnabrück, die den Holocaust nicht überlebten. In mehreren Kleingruppen wurden im Anschluss einige der insgesamt 192 in Osnabrück verlegten Stolpersteine aufgesucht. Mithilfe von Informationen aus dem Internet zu den ehemaligen Bewohnern Osnabrücks erfuhren die Schülerinnen und Schüler mehr über die Schicksale der Opfer der Naziherrschaft.
Am Beispiel von Gertrud David und anderen Menschen wurde das ganze Ausmaß des menschenverachtenden Systems deutlich: Frau David, geboren 1898, wohnte in der Krahnstraße 1/2. Neben dem Umstand, dass sie Jüdin war, litt sie an Kinderlähmung und Epilepsie und wurde über mehrere Stationen in die so genannte „Landespflegeanstalt“ Brandenburg deportiert, wo sie schließlich am 27.09.1940 vergast wurde. Den Schülerinnen und Schülern wurde so bewusst, dass die angeblichen Pflegeeinrichtungen der Nazis nichts anderes als Tötungsanstalten waren. Nach einem längeren Austausch im Friedenssaal im Rathaus begab sich die Gruppe zur Villa Schlikker und dem Felix-Nussbaum-Haus. Die Villa Schlikker war von 1933 bis 1945 der Sitz der Verwaltung der Nationalsozialisten in Osnabrück. Das Felix-Nussbaum-Haus steht seit 1998 in direkter Nachbarschaft zur Villa Schlikker und erinnert an den Osnabrücker Maler Felix Nussbaum, der 1944 im KZ Auschwitz ermordet wurde. Nur wenige Schritte weiter stand die Osnabrücker Synagoge, die im Zuge der Reichspogromnacht von 1938 zerstört wurde. Ein Denkmal erinnert heute an sie sowie die damalige jüdische Gemeinde in Osnabrück. Luca, Schüler der 10a, fiel dabei besonders ein Detail auf: Viele der Gestapo-Beamten, die damals maßgeblich an der Judenverfolgung beteiligt waren, wurden nie für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen und lebten nach dem Zweiten Weltkrieg ganz normal, als sei nie etwas geschehen, weiter. Zum Abschluss des Rundgangs machte die Gruppe Halt am ehemaligen Gestapo-Keller im Osnabrücker Schloss, von wo aus hunderte Juden in die Konzentrationslager der Nationalsozialisten abtransportiert wurden.