NOZ, 9.5.16
Heiße Didaktik
Wallenhorster Alexanderschüler gießen Aluminium
Wallenhorst. Erstmals wurde an der Alexanderschule Wallenhorst jetzt Metall gegossen. Die Firma Games and Ropes testete mit Sechstklässlern, wie das Gießen von Aluminium in einen erlebnispädagogischen Projekttag einfließen kann.
660 Grad Celsius! Bis dahin braucht es noch so einiges an Auf und Ab am Blasebalg. Macht aber nix. Denn Lukas Vogelpohl und Leon Witte haben sichtlich Spaß am Fächern. Die Schüler der Alexanderschule bekommen scheinbar nicht genug vom Ursache-Wirkung-Prinzip: Jede neue Fuhre Sauerstoff lässt eine kleine Flamme aus dem dickwandigen Behälter funkensprühend aufschießen. In dem feuerfesten Gefäß befinden sich Holzkohle und ein paar silbrig schimmernde Klumpen. „Das ist Aluminium, das durch die Wärme zum Schmelzen gebracht wird“, erklärt Andreas Hutfleß.
Magischer Moment
Der Games and Ropes -Mitarbeiter setzt später Sicherheitsbrille und Helm auf. „Jetzt kommt der magische Moment.“ Mit einer langen Zange greift er einen mehrere hundert Grad heißen Becher mit dem jetzt flüssigen Metall – und gießt es in ein Röhrchen. Das steckt einem Rahmen mit Gießsand. Unter einer dicken Schicht der tonfarbenen Masse liegt die Form, die die Sechstklässler in den Gießsand nebst Zu- und Abflusskanal gedrückt haben. Endprodukt ist schließlich ein Amulett, das ein mythologisches Pferd mit Flügeln, einen Pegasus, abbildet.
Zugänge zur Berufswelt
Mit dem Metallgießen will sich Games and Ropes ein weiteres Angebot erschließen. Die gemeinnützige Bramscher Firma, die in Kalkriese den Hochseilgarten betreibt, Sozialtrainings und seit zwei Jahren auch Schmiedekurse anbietet, meint, dass Metallgießen sehr gut in die Schule passe. „Die Schüler können damit eine elementare Erfahrung machen, wie Alltagsprodukte zustande kommen“, sagt Geschäftsführer Joachim Breitkopf. Beim Gießen von Metall müsse man viele Arbeitsschritte gedanklich vorwegnehmen. Das eröffne auch erste Zugänge zur Berufswelt, zeigt sich Breitkopf überzeugt.
Gut fürs Selbstbewusstsein
Die zwei Testtage in der Wallenhorster Hauptschule hätten ihm und seinem Kollegen gezeigt: Didaktisch ist es besser, wenn jeder Schüler im eigenen Tempo arbeiten kann. „Macht man den Prozess Schritt für Schritt, kann es sein, dass schneller arbeitende Schüler sich zu langweilen beginnen“, so Breitkopf. Klassenlehrerin Marion Meyknecht-Hörnschemeyer findet das Angebot für ihre Schüler passend. „Das praktische, handwerkliche Arbeiten ist gut für ihr Selbstbewusstsein. Und das gemeinsame Tun stärkt den Zusammenhalt in der Klasse.“