Die Alexanderschule ist eine von mittlerweile drei „HaLT-Schulen“ im Landkreis Osnabrück. HaLT ist ein Präventionsprojekt der Caritas, welches sich gegen unkontrollierten Alkoholkonsum wendet. Schon seit Jahren arbeitet die Alexanderschule mit den Profis von der Caritas im Bereich der Suchtprävention vertrauensvoll zusammen. Die NOZ berichtete am 24.10.2014 über die aktuellen Workshops. Wir danken den Mitarbeiterinnen der Caritas für die hervorragende Arbeit mit unseren Jugendlichen!
Bericht der NOZ vom 24.10.14:
Präventionsprojekt der Caritas an der Wallenhorster Alexanderschule

Neuntklässler der Alexanderschule testen die Wirkung der Rauschbrille auf ihre Wahrnehmung und Koordination. Foto: Christina Halbach
„Man kann nicht richtig laufen, alles war doppelt und wackelig“, beschreibt der 16-jährige Robin seine veränderte Wahrnehmung durch die Rauschbrille, die ihrem Träger eine Blutalkoholkonzentration von 1,3 Promille vortäuscht. Diese Simulation ist ein Bestandteil des Workshops, den Mitarbeiter des Caritasverbands Osnabrück an der Alexanderschule durchgeführt haben. Bereits seit zehn Jahren ist der kirchliche Wohlfahrtsverband bundesweit mit dem Frühinterventionsprogramm „Halt“ (Hart am Limit) aktiv, das unter anderem dem exzessiven Alkoholkonsum von Jugendlichen früh und präventiv begegnen will und auch Schulen als Partner im Boot hat: Seit einem Jahr ist die Alexanderschule eine solche Halt-Schule und damit nach der Integrierten Gesamtschule Melle die zweite Schule im Landkreis, an der Caritas-Mitarbeiter Informationsveranstaltungen und Workshops durchführen sowie als Ansprechpartner von der 5. Klasse bis zum Abschluss zur Verfügung stehen. „Es kommen Fachleute in die Schule, die die Jugendlichen ganz anders ansprechen können“, beschreibt Schulleiter Thomas Behning die positive Wirkung auf seine Schüler.
Ein Baustein dieses Programms ist das interaktive Planspiel „Tom und Lisa“, in dem die Jugendlichen eine Geburtstagsparty planen und sich überlegen müssen, welche Arten und Mengen Alkohol sie anbieten wollen. „Dabei müssen sie von sich Abstand nehmen“, erklärt Caritas-Mitarbeiterin Sandra Haberkamp das Planspiel, das durch Informationen über Alkoholgehalt, gesetzliche Bestimmungen und Gefahrensituationen durch Alkoholkonsum ergänzt wird. „Dadurch soll ein bewusster Umgang mit Alkohol möglich werden“, so Thomas Behning. Im zweiten Teil des Workshops werden schließlich Notfallsituationen durch übermäßigen Alkoholkonsum simuliert und Erste-Hilfe-Maßnahmen vermittelt.
Workshop-Teilnehmer Robin hat einiges Neues erfahren und meint: „Man kennt jetzt vielleicht seine Grenzen besser.“ Auch bei seinen Mitschülern sei das Projekt durchaus auf offene Ohren gestoßen: „Manche tun zwar immer ganz cool, aber interessiert hat es sie schon“, meint die Sozialpädagogin der Alexanderschule, Andrea Bahnsen. Sie bietet in Kooperation mit den Caritas-Mitarbeitern als reaktive Maßnahme Brückengespräche für die Schüler an, die in ihrer Freizeit zu tief ins Glas geschaut haben.
Dass durch das Halt-Projekt tatsächlich die Anzahl der Alkoholexzesse von Jugendlichen zurückgegangen ist, kann Sandra Haberkamp jedoch nicht bestätigen: „Bundesweit gibt es immer noch relativ hohe Zahlen, die annährend auf gleichem Niveau geblieben sind.“ So wurden 2012 bundesweit 26673 Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert, 2010 waren es 25995. In der Stadt und im Landkreis Osnabrück lag die Zahl dieser Jugendlichen, die der Caritas im Rahmen des Halt-Projekts von den Krankenhäusern gemeldet wurden, im Jahr 2013 bei 58 Fällen, im laufenden Jahr bei bisher 56 Fällen. Thomas Behning sieht in diesen Zahlen auch etwas Positives: „Das zeigt, dass sich das Problem zumindest nicht verschärft hat.“