Die Berufsorientierungswoche der Alexanderschule gliedert sich in diesem Jahr in drei Bereiche:
- Ein einwöchiges Praktikum in der Handwerkskammer
- Das dreitägige Berufecamp mit Auswertungsgesprächen am Freitag
- Einwöchige Praktika in Wirtschaftsbetrieben vor Ort
Die Schülerinnen und Schüler des 9. und 10. Jahrgangs haben sich nach ihren Interessen den jeweiligen Projekten zugeordnet. Auf diese Weise können die Schülerinnen und Schüler nochmals Impulse für ihre Berufswahl erhalten, die sie in der laufenden Bewerbungsphase für ihre Zukunftsentscheidungen nutzen können.
Pressebericht der NOZ vom 16.10.2014:
So funktioniert ein Seniorenheim
Wallenhorster Schule bietet Berufsorientierungswoche
„Ich war in den Bereichen Pflege, Technik und Hauswirtschaft“, sagt der 17-jährige Camp-Teilnehmer Mirco Schäfer. „Da ich später Sozialpädagoge oder Lehrer für Sonderschulpädagogik werden möchte, war das sehr informativ.“ Auch nach zwei Pflege-Praktika „war es sehr interessant, auszuprobieren, mit einem Rollstuhl umzugehen und wie schwer es ist, als Pfleger seine Aufgaben zu erfüllen.“
Petra El Nader-Kovacevic verschweigt nicht körperliche und seelische Herausforderungen: „Das Thema Tod gehört dazu“. Und: „Es gibt Wochenend- und Nachtdienste – das ist ein 7-Tage- und 24-Stunden-Betrieb.“ Es gebe aber auch Auszeiten und viele Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Man bereite alten Menschen einen schönen Lebensabend, „wenn man es richtig macht“. Pflege, Hauswirtschaft und Büro hätten ihr Spaß gemacht, sagt die 16-jährige Madelaine Gering, „aber ich habe auch erkannt, dass einige Berufe nichts für mich sind.“ Ihr fiele die Arbeit mit Senioren schwer, weil man sehe, wie gebrechlich man selbst werden könne. „Für mich ist die Gastronomie richtig interessant. Da mussten wir im Team arbeiten, man braucht viele Fähigkeiten. Das ist sehr schwer, aber es reizt mich.“ Mit Erzieherin Sarah Kovacevic hat sie Essen zubereitet oder Tische gedeckt.
Koch Jasper Fehrlage arbeitet für das Studentenwerk in Osnabrück – wegen der „familienfreundlichen Arbeitszeiten“. Die seien in der Gastronomie oft gewöhnungsbedürftig, nach der dreijährigen Ausbildung habe man aber viele Möglichkeiten. Wer gut sei, könne schon früh an Wettbewerben teilnehmen und später vielleicht Sterne sammeln.
Simone Nöring wirbt für die von der Gemeinde ausgeschriebene Ausbildungsstelle zum Verwaltungsfachangestellten. Die Einsatzbereiche – vom Bürgeramt bis zu Bauanträgen – seien für verschiedene Interessen geeignet. Alle drei Jahre suche die Gemeinde außerdem einen Fachinformatik-Azubi für das vierköpfige EDV-Team. Der Wallenhorster Jugendpfleger Jürgen Abeln, der als gelernter Bürokaufmann in Büro und Kalkulation eines Seniorenheims einführt, weiß, dass das Interesse daran anfangs eher mäßig sei, „weil es an stilles Arbeiten in der Schule erinnert“.
Die Berufsbilder Maler, Kfz-Mechatroniker, Karosseriebauer, Elektriker, Friseurin, Metallbauer, Feinwerk- oder Energieanlagenmechaniker, Straßenbauer, Maurer oder Fliesenleger bringen die von Lehrer Günter Brinkmann in Betrieben organisierten Praktika näher. Zu 130 Handwerksberufen kann Sozialarbeiter Uwe Koch von der Handwerkskammer beraten und Ausbildungsstellen vermitteln. Er räumt mit dem Vorurteil auf, dass man sich „immer dreckig mache. Die Anforderungen sind ganz unterschiedlich.“ So gebe es neben Tischlern eben auch Kaufleute für Büromanagement. Technische Praxis am Beispiel Stromkreis und Lampenbau vermittelt im Berufscamp Martin Möller, einst Anlagenelektriker, jetzt Sozialarbeiter für die Maßarbeit.
„Die durch das Land und die Gemeinde finanzierten Praktika sind sehr hilfreich für die Berufsfindung“, betont Schulleiter Thomas Behning, „Und diese Berufsorientierungswoche ist ein Baustein im Konzept der Alexanderschule mit bis zu 80 Praxistagen in Betrieben und Einrichtungen.“
NOZ vom 16.10.14