
Hilfestellung für die Jungs der Wallenhorster Alexanderschule gibt es von EST-Mitarbeiter Axel Büscher. Foto: Michael Gründel
Osnabrück. Robin, Aaron, Philip, Nico und Lydia aus dem 7. Jahrgang der Alexanderschule in Wallenhorst waren mit voller Konzentration bei der Sache: Kupferplatten stanzen, biegen, entgraten und gravieren stand als letzter Programmpunkt der Generationen-Werkstatt bei der Elektro-Steuerungs-Technik (EST) GmbH in Wallenhorst auf der Agenda. Die Platten mit dem eigenen Namen darauf sollten am Ende ihre Werkstücke zieren, die sie in der neunwöchigen Projektarbeit gefertigt hatten.
„Wir haben einen Schaltkreis angelegt und diesen mit einem gewundenen Kupferdraht verbunden“, erklärte Nico (14). An diesem Draht könne eine Kupferdrahtschlaufe entlanggeführt werden. Aber ganz vorsichtig, denn bei Berührung gebe es ein Fehlersignal. Schwierig sei die Arbeit am „heißen Draht“ nicht gewesen, erklärte Nico. „Das hat schon Spaß gemacht. Aber später möchte ich doch lieber in den Maschinenbau gehen.“ Lydia (14), das einzige Mädchen in der Gruppe, kann sich dagegen durchaus vorstellen, einmal ein Praktikum im Bereich Elektrotechnik zu machen und später dort vielleicht auch in die Lehre zu gehen.
„Die berufliche Orientierung ist nicht das oberste Ziel der Generationen-Werkstatt“, erklärte Initiator Johannes Rahe bei der Vergabe der Abschlusszertifikate an die Jugendlichen. Vielmehr wolle das Projekt zu einem sehr frühen Zeitpunkt handwerkliche Begabungen fördern. Insbesondere die Jungen stehen dabei im Fokus, so Rahe. „Speziell im Alter von 11 bis 15 Jahren, also noch vor der Pubertät, brauchen sie besondere Förderangebote.“
Rahe, der als Vorstand der Osnabrücker Stiftung Ursachenforschung die Generationen-Werkstatt ins Leben gerufen hat, stützt seine Ansicht auf die Forschung des Göttinger Neurologen Gerald Hüther, der mit seiner bundesweiten Initiative „Männer für morgen“ von sich reden macht. Jungen sollen bei der Generationen-Werkstatt, die auch von der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim unterstützt wird, von der Generation ihrer Väter und Großväter lernen.
Seit Beginn des Projekts nach den Sommerferien 2013 haben bereits vier Unternehmen mitgemacht: Amelingmeyer Metallbau in Osnabrück hat vier Jungen der Realschule Eversburg aufgenommen, die Firma Röwer in Osnabrück fünf Jungen der IGS Osnabrück und die Firma Terfehr in Rhede/Ems drei Jungen der Ludgerusschule in Rhede. Spitzenreiter mit neun Jungen und einem Mädchen war jetzt die EST in Wallenhorst.
Geschäftsführer Jürgen Wosnjuk war vom Ansturm der Jugendlichen von der Alexanderschule zunächst überwältigt. „Wir haben dann zwei Gruppen gebildet, die jeweils neun Wochen lang an einem Nachmittag pro Woche bei uns mitgearbeitet haben.“
Fortsetzung angepeilt
„Das Engagement der Firma EST für unsere Schüler hat uns begeistert“, erklärte rückblickend auch Schulleiter Thomas Behning. Wenn es wieder ein ähnliches Angebot gebe, mache seine Schule sehr gern wieder mit.
Für eine Fortsetzung der Aktion stehen schon jetzt alle Ampeln auf Grün. Die bisher beteiligten Unternehmen wollen alle weitermachen, und weitere Anfragen liegen vor, erklärte Rahe. „Aktuell haben wir auch gerade einen Förderantrag in Berlin gestellt, damit wir das Projekt noch weiter ausbauen können.“
NOZ vom 24.07.14