Vizepräsident der Handwerkskammer will Wallenhorster Jungs und Mädchen für das Elektrohandwerk begeistern
Teilnehmer und Begleiter der Generationenwerkstatt
Wallenhorst, 6.2.2014. Elf Schüler zwischen 12 und 13 Jahren stehen dicht gedrängt vor dem Gravierautomaten im Unternehmen für Elektrosteuerungstechnik EST in Wallenhorst-Hollage. Jürgen Wosnjuk, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, erklärt das Verfahren. Er graviert und schneidet für jeden Schüler ein vorbereitetes Namensschild aus. „Dürfen wir die behalten?“, fragt der 13-jährige Justin mit ernstem Gesicht. „Wir brauchen Leute, die Interesse an Technik haben. Und das ist heute nicht mehr selbstverständlich“, so Wosnjuk. Das Herumbasteln an Modelleisen-und Carrera-Bahnen ist aus der Mode gekommen. Dreidimensionale Computerspiele stehen auf der Hitliste weiter oben bei den Jungs von heute. Deshalb will Wosnjuk die Schüler der Alexanderschule Wallenhorst für Elektrotechnik (E-Technik) und für sein Unternehmen begeistern.
Bereits vor der Pubertät die Jungen abholen
Neun Jungen und zwei Mädchen fahren zukünftig Donnerstag nachmittags nicht nach Hause, sondern ins benachbarte Hollage, in die Werkstatt der Firma EST. In zwei Gruppen eingeteilt haben sie über mehrere Monate Gelegenheit, die E-Technik kennenzulernen und sich dafür zu begeistern. „Normalerweise starten wir mit der Berufsorientierung erst ab Klasse acht “, erklärt Schulleiter Thomas Behning. „Die GenerationenWerkstatt setzt früher an, schon in Klasse sieben, bevor die Pubertät bei den Jungs für viel Unruhe sorgt.“, erklärt Johannes Rahe von der Ursachenstiftung. Sie hat das Projekt angeschoben.
Vorreiter für Wallenhorst
Wosnjuk, der sich auch als Vizepräsident der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim engagiert, hat bereits begonnen, die Fäden seines Unternehmens an seine 32-jährige Tochter Tanja Wosnjuk zu übergeben. Er selbst will sich aber noch nicht zur Ruhe setzen. Lieber will er seine langjährigen Erfahrungen rund um Elektrotechnik und „das Leben“, wie er selbst sagt, an die Wallenhorster Jungs weitergeben. Aus purem Idealismus will er sie an die Hand nehmen und etwas für die Region tun. „Ich will Vorreiter sein und den Nachwuchssorgen in der Branche konstruktiv begegnen“, berichtet er mit leuchtenden Augen. Denn es werde immer schwerer, interessierte Auszubildende und gute Fachkräfte zu bekommen.
„Jungs fördern, ohne Mädchen zu bremsen.“
„Genau das ist das Ziel der GenerationenWerkstatt“, so Rahe, Initiator des Projektes. „ Drei Generationen profitieren voneinander: Die Jungs entdecken eine spannende Alternative zum Lernen in der Schule. Die aktiven Mitarbeiter brauchen gute Kollegen. Die ältere Generation, so wie Jürgen Wosnjuk, gibt ihre Erfahrungen weiter und tut etwas sinnvolles.
Das Projekt steht auch Mädchen offen. „Technik interessiert uns“, erklären Daria und Lydia ihre Motivation, dabei zu sein. „Mädchen sind herzlich willkommen“, so Rahe. Die Generationen-Werkstatt richtet sich allerdings schwerpunktmäßig an die Jungs. Wir wollen sie fördern, ohne die Mädchen zu bremsen“.
An der Graviermaschine werden Namensschilder hergestellt
NOZ vom 11.02.2014
Bürgerecho vom 26.02.14