Preis geht an Bildungseinrichtungen
„MINTeinander“ in Wallenhorst
jod Wallenhorst. Bürgermeister Ulrich Belde nannte es ein „freudiges Ereignis“ für Wallenhorst, das man gar nicht genug loben könne: Vier Bildungseinrichtungen der Gemeinde haben am „MINTeinander“-Wettbewerb der Deutsche Telekom-Stiftung teilgenommen und gewonnen.

Foto: Joachim Dierks
225 Verbünde von Schulen und Kindergärten hatten sich bundesweit beworben, von denen 24 als preiswürdig ausgezeichnet wurden. Einer davon ist das Wallenhorster Netzwerk aus Andreas-Kindergarten, Johannisschule, Alexanderschule und Realschule.
„MINT“ steht für das Berufsfeld Mathematik-Informatik-Naturwissenschaften-Technik und ist in aller Munde, seitdem sich der Fachkräftemangel in der Wirtschaft immer deutlicher abzeichnet. Bisherige Maßnahmen und Projekte zielten darauf ab, die Motivation und die Kompetenzen in den „MINT“-Fächern für Kinder einer bestimmten Altersgruppe zu entwickeln. „Das Neue am Ansatz der Telekom-Stiftung ist, dass die Zusammenarbeit der Einrichtungen in den MINT-Fächern gefordert und gefördert wird, wie bei einer Spirale, langsam im Anforderungsniveau höher steigend, aber auf jeden Fall aufeinander aufbauend“, sagte Ursula Marpe.
Die Leiterin der Johannis-Grundschule hatte sich mit Britta Finke vom benachbarten Andreas-Kindergarten zusammengetan, wo schon seit 2007 das von Unternehmer Wolfgang Rabe angestoßene und finanzierte Projekt der „Sandkasten-Ingenieure“ erfolgreich läuft.
Sie sprachen die Schulleiter von Alexander-Hauptschule, Thomas Behning, und Realschule, Stefan Schmidt, an. Die waren sofort von der Idee einer gemeinsamen Bewerbung im anstehenden Wettbewerb angetan. Ebenfalls überzeugen ließen sich Bürgermeisters Ulrich Belde und die MINT-Koordinatorin Kornelia Böert. Unterstützung bei der gemeinsamen Bewerbung kam von Landrat Michael Lübbersmann und dem früheren Berufsschulleiter Siegfried Leicht, der sich schon länger für möglichst flüssige Übergänge vom Kindergarten über die Grundschule hin zu den weiterführenden Schulen einsetzt.
Der Gewinn besteht in didaktischem Rüstzeug zum Thema Magnetismus. In einigen Wochen wird jede Einrichtung eine altersmäßig angepasste Experimentierbox mit umfangreichem Begleitmaterial erhalten. Parallel dazu nehmen Lehrkräfte aus den Einrichtungen an einer Fortbildung teil, damit die Experimentierkästen optimal zum Einsatz kommen.
Vernetzung stärken
„Der ideelle Gewinn ist fast noch höher“, meinte Behning. „Wir sind auf gutem Wege, eine nachhaltige Vernetzung der Bildungseinrichtungen untereinander und mit der Wirtschaft, den Eltern oder der Bürgerstiftung hinzubekommen.“ Marpe stellte die positiven Erfahrungen heraus, die man mit gemeinsamen Fortbildungen für Kindergarten-Erzieherinnen und Grundschullehrer gemacht habe. Bürgermeister Belde hob hervor, wie sehr ihn das Konzept „MINT von Anfang an“ in seiner Durchgängigkeit vom Kindergarten über Grundschule und weiterführende Schulen bis hin zu Betriebspraktika in Wallenhorster Wirtschaftsunternehmen überzeuge.
Hale Lachnitt, Fachbereichsleiterin Naturwissenschaften/Mathematik an der Alexanderschule und diplomierte Physikerin, lud spontan Kindergartengruppen und Grundschulklassen zu einem Besuch einer Unterrichtseinheit zum Thema Magnetismus in Klasse 5 ein. „Das Schöne am Magnetismus ist, dass man sich ihm spielerisch nähern kann und er viel Raum für einfache Experimente lässt“, sagte Lachnitt. Schmidt ergänzte, dass die Funktion eines Elektromotors in höheren Klassenstufen nicht verstanden werden könne, wenn man nicht zuvor den Magnetismus begriffen habe. In den kommenden Jahren werde die Telekom-Stiftung die Themenfelder „Mechanik“ und „Schwimmen und Sinken“ in gleicher Weise aufbereiten lassen.